Erlebnis Bernina II - die Gegend auf der Strasse erkunden

(Tirano)-Le Prese-Poschiavo-Sfazù-Berninapass-Pontresina-Samedan

Der Berninapass ist weit über die Landesgrenzen hinaus durch die spektakuläre Bahnlinie mit dem Bernina Express bekannt. Aber dass auch eine sehenswerte PostAuto-Linie über den Pass führt, wissen nur die wenigsten. Start der Reise ist Le Prese, gelegen am Lago di Poschiavo. Nachdem der Hauptort des Puschlavs passiert wurde, fängt die Strasse an zu steigen. Mit mehreren Haarnadelkurven windet sich das PostAuto bis auf den Berninapass hinauf. Von nun an geht es rasant hinunter in das Engadin. Schliesslich endet die Reise am Bahnhof von Samedan. 

Das PostAuto wartet in Le Prese auf die Abfahrt
Das PostAuto wartet in Le Prese auf die Abfahrt

90.701, Le Prese-Poschiavo-Berninapass-Samedan

Startpunkt des zweiten Teils der Bernina-Erlebnis-Route ist Le Prese. Die Ortschaft, welche sich am nördlichen Ufer des Lago di Poschiavo befindet, ist mit dem RhB Zug ab Tirano in knapp 30 Minuten erreichbar. Von hier startet in der Sommersaison die Linie 701, welche über den Berninapass ins Engadin führt.  Im zweistunden Takt mit einzelnen Verdichtungen am Morgen sowie am Abend verlässt das PostAuto die Haltestelle Le Prese, Stazione, welche sich zwischen dem RhB Gleis und dem Postgebäude befindet. 

Ein neuerer IVECO Crossway in Li Curt
Ein neuerer IVECO Crossway in Li Curt

Nun führt die Fahrt hinauf in Richtung Poschiavo. Das PostAuto zwängt sich nun durch den Dorfkern von Le Prese. Hier wird die RhB-Bahnlinie aus platztechnischen Gründen auf die Strasse verlegt, womit beide ÖV-Betriebe die exakt gleiche Route absolvieren. Die sommerlichen Direktkurse über den Berninapass bleiben auch anschliessend auf der Hauptstrasse, während die Kurse der ganzjährig an Schultagen betriebenen Linie 702 einen Umweg über die "Contrada" nehmen. Diese kleine Weiler mit den Namen Prada, Canton und Pagnomcini

Die Reise führt parallel zur RhB Strecke
Die Reise führt parallel zur RhB Strecke

befinden sich abseits der Bahnline und werden nur für die Schüler bedient. Sämtliche PostAuto-Linien im Val Poschiavo werden vom PostAuto-Halter Balzarolo betrieben. Dazu gehören neben den "grossen" Tallinien auch viele kleine Berglinien, die nur mit 4x4 Sprintern bewältigt werden können. Diese verkehren, mit Ausnahme der Val da Camp Linie die touristischem Zwecke dient,  ausschliesslich an Schultagen. Aber zurück zur Reise. Diese führt grösstenteils immer noch an den RhB-Gleisen entlang über Li Curt bis zum Hauptort des Puschlavs.  

Einfahrt am Bahnhof von Poschiavo
Einfahrt am Bahnhof von Poschiavo

Die Einwohner von Poschiavo kamen im Ausland zu Reichtum und errichteten in ihrer Heimat stattliche Bauten im Renaissance-Stil. Diese Palazzi sind heute noch sehr gut erhalten und versprühen der Altstadt einen ganz eigenen Charme. Seit einigen Jahren ist dieser sehenswerte Dorfkern dank einer Umfahrungsstrasse vom Verkehr entlastet und autofrei. So sucht sich das PostAuto den Weg zum Bahnhof. Hier befindet sich neben den Perron-Anlagen auch mehrere Lok-Depots und Remisen. Denn Poschiavo ist der Dreh- und Angelpunkt der RhB auf der Bernina-Südseite.

Ein neuer IVECO auf der Talfahrt nach Poschiavo
Ein neuer IVECO auf der Talfahrt nach Poschiavo

Nach einem kurzen Aufenthalt geht die Reise weiter in Richtung Bernina. Mit einer Brücke wird die Poschiavina überquert. Da der Talfluss schon für mehrere zerstörerische Hochwasser verantwortlich war, verläuft er heute in einem tiefen Graben. Das PostAuto tuckert nun ins zwei Kilometer entfernte Dorf San Carlo. Die katholische Pfarrkirche San Carlo Borromeo, die 1613 im nachgotisch-frühbarocken Stil erbaut wurde, ist schon von weitem gut sichtbar. Von nun an verkehren nur noch die sommerlichen Bernina-Kurse der Linie 701.

In Sfazù besteht Anschluss auf die Sprinter der Linie 703, hier links im Bild
In Sfazù besteht Anschluss auf die Sprinter der Linie 703, hier links im Bild

Die Strasse beginnt nun an zu steigen und sucht sich den Weg auf der rechten Seite des Talkessels hoch. Der nächste Halt befindet sich in Sfazù. Hier besteht Anschluss auf einen Kleinbus. Die spektakuläre Linie 90.703 (Sfazu-Alp Camp) führt von hier aus über eine Schotterstrasse in das herrliche Val da Camp hoch. Über die SAC Hütte Rifugio Saoseo gelangt der PostAuto-Sprinter bis zur Alp Camp. Aber zurück zur Reise. Nachdem hier viele Wanderer zu- bzw. umgestiegen sind, kann die Fahrt weiter gehen. Nun beginnt der eigentliche Anstieg zum Berninapass.

 

Mit weiteren Kurven geht es hinauf nach La Motta
Mit weiteren Kurven geht es hinauf nach La Motta

Mit mehreren Kurven windet sich der Linienbus auf das Höhenplateau von La Rösa hoch. Der Weiler, dessen Name übriges auf die Vielzahl von Alpenrosen zurückzuführen ist, war im 17. Jahrhundert eine wichtige Post- und Säumer-Station. Nach der Eröffnung der Berninabahn kam jedoch das Geschäft zum Erliegen und die Gebäude verfielen. Seit 2010 heisst das Erlebnishotel La Rösa Gäste im ehemaligen Posthaus willkommen. Nun verlässt das Fahrzeug der Post mit mehreren Kehren den Talkessel und tuckert bis nach La Motta hoch.

Einfahrt auf dem Ospizio Bernina
Einfahrt auf dem Ospizio Bernina

Hier zweigt die Strasse zum Forclaz di Livigno ab, die mit der Silvestri-Linie 90.705 (Pontresina-Bernina-Livigno) erschlossen wird. Weiter geht es mit weiteren gut ausgebauten Haarnadelkurven hinauf in Richtung Passhöhe. Der Berninpass ist die einzige Verbindung vom Bündnerland in das Puschlav. Aus diesem Grund ist der Übergang wenn immer möglich auch das ganze Jahr über geöffnet. Nach rund 45 Minuten Fahrzeit ist dann der Alpenübergang bezwungen und die Restaurants vom Ospizio sind zu sehen. 

Das PostAuto durchfährt die karge, jedoch wunderschöne Landschaft der Bernina
Das PostAuto durchfährt die karge, jedoch wunderschöne Landschaft der Bernina

Hier sieht der Fahrplan eine kurze Reservezeit vor. Diese wird auf dem Parkplatz beim Albergo abgewartet, welcher sich einige Meter höher als der RhB Bahnhof befindet. Bis 2008 war hier oben Schluss. Wer ins Engadin reisen wollte, musste auf die RhB umsteigen. Da die Züge jedoch an die Kapazitätsgrenzen kamen, wurde die Linie erst nach Pontresina, dann bis Samedan verlängert. Das PostAuto tuckert nun die Ebene nach vorne, wo sich unterwegs ein herrlicher Blick auf den Lago Bianco und Lago Nero ergibt. Anschliessend geht die Fahrt rasant hinunter bis zur Talstation der Diavolezza Seilbahn.

Ein etwas älterer Volvo 8700 LE bei der Abzweigung Morteratsch
Ein etwas älterer Volvo 8700 LE bei der Abzweigung Morteratsch

Nachdem hier einige Wanderer zugestiegen sind, nähert man sich langsam einem weiteren Highlight. Doch zuerst geht es hinunter nach Bernina Suot und anschliessend führt die Strasse parallel zum Eisenbahntrasse. Nach der grossen Linkskurve ist es dann so weit und durch die Frontscheibe ergibt sich einen atemberaubenden Blick auf die rund sechs Kilometer lange Gletscherzunge vom Morteratschgletscher. Mit weiteren Kehren windet sich die Strasse bis auf den Talboden hinunter. Vorbei an der Abzweigung Morteratsch tuckert das Fahrzeug in Richtung Pontresina. 

Kurzer Zwischenhalt in Pontresina, Post
Kurzer Zwischenhalt in Pontresina, Post

Der Alpinismus hat in dieser Ortschaft lange Tradition. Die Erstbesteigung des nahegelegenen Piz Bernina, führte bereits 1850 dazu, dass Pontresina zu einem beliebten Bergsteiger Ausgangspunkt wurde und dies auch nach wie vor noch ist. So wird ein Halt bei der Post eingelegt, bevor es über die Umfahrungstrasse hinunter nach Gitögla geht. Der Bahnhof von Pontresina wird seit einigen Jahren nicht mehr bedient, dafür wurde die Linie ins Nachbardorf Samedan verlängert. Hier ist das PostAuto der einzige gelbe Bus weit und breit. Denn seit der Jahrtausendwende 

Endstation Samedan Bahnhof
Endstation Samedan Bahnhof

wird der Regionalverkehr im Oberengadin von den blauen Engadin-Bussen beherrscht. So braust das PostAuto nun auf der Hauptstrasse vorbei an der Talstation der Punt Muragl Standseilbahn bis zum Flughafen. Schliesslich endet die Reise auf dem Bahnhofsplatz von Samedan. Hier besteht ein schlanker Anschluss an den RegioExpress, welcher via Zernez- Vereina nach Landquart fährt. Weiter kann man von hier auch mit der RhB oder der Engadin Bus Linie 2 nach St.Moritz reisen, wo sich schliesslich der Kreise der Erlebnis Bernina - Rundfahrt schliesst. 

Erlebnis Bernina Rundfahrt:

Die Reise lässt sich super mit der Reise 223 Erlebnis Bernina I, unterwegs auf dem UNESCO Welterbe kombinieren.

Mit der Hin- oder Rückfahrt mit der Bahn ergibt sich eine herrliche Rundfahrt.

 

 


Last Update: 19.11.2024

Zuletzt gereist: 19.08.2023